Bruchsal. Dass es „Englische Wochen“ im englischen Fußball eigentlich gar nicht gibt und der geneigte Fußballfan von der Insel in Anlehnung an das Prozedere im Cricket eher von der „Three-Game-Week“ spricht, war Trainer Mirko Schneider am regnerischen Montag reichlich egal. Nicht egal war ihm dagegen, dass eine solche Konstellation mit zwei Spielen binnen einer Woche für den Tabellen-16. Vor- und Nachteile mit sich bringen wird.
Das sind die Auswirkungen der mangelnden Schonzeit.
Mirko Schneider
Bruchsaler Trainer zur Personalsituation
Zum einen lässt sie keine große Zeit zum Nachdenken, ob und unter welchen Umständen der 1. FC am vergangenen Freitag gegen den 1. CfR Pforzheim (1:2) doch noch als Sieger hätte vom Platz gehen können. Zum anderen jedoch bringt sie nach dem Ausfall von Kapitän André Walica und Roman Hajeck (beide muskuläre Probleme) und Yannick Tewelde (Knorpelschaden) die Personalprobleme wieder aufs Tableau.
Die muskulären Probleme sieht Schneider dabei als hausgemacht an. „Das sind die Auswirkung der mangelnden Schonzeit aufgrund der vielen urlaubsbedingten Ausfälle“, sagt er. Denn der Kader sei eigentlich in der Breite groß genug, um Verletzungen abfedern zu können. Manche Dinge jedoch, die zuletzt den Erfolg verhinderten, liegen nicht in diesen Fehlzeiten begründet und haben daher auch in den Partien gegen den Freiburger FC am Mittwoch (18 Uhr) und beim TSV Ilshofen am Samstag (14 Uhr) Gültigkeit. „Wenn es mal in einer Phase des Spiels nicht läuft, erwarte ich, dass künftig mehr Spieler die Ärmel hochkrempeln und nicht einfach in der Masse untergehen“, forderte Schneider. Vor allem aber gelte es über 90 Minuten diszipliniert und konzentriert zu bleiben. Denn über eigene Chancen konnte sich sein Team zuletzt wahrlich nicht beklagen, nur verwertet wurden sie viel zu häufig nicht.
Schneiders Co-Trainer Timo Böhmer hat die Breisgauer bereits unter die Lupe genommen. „Das ist ein Verein, der für junge Spieler steht. Für offensiven Fußball und das Herausspielen von Torchancen. Sie agieren auch gerne mit Angriffspressing“, erklärt er. Die Elf könne durchaus als U21 oder U23 durchgehen. Genau daraus ergeben sich aber auch Schwachstellen. Die nutzte der FCB schon im Oktober 2020 bei seinem 2:0-Erfolg im dortigen Dietenbach-Sportpark. „Diese Konstellation führt dazu, dass ihnen an einigen Stellen ein Ticken Erfahrung fehlt“, sagt Böhmer. Torschützen damals waren Tobias Schongar und Lukas Durst. Und die stehen auch am Mittwoch im Aufgebot.
Der andere FCB übrigens, seines Zeichens Rekordmeister aus München, spielt in englischen Wochen immer besonders gut. Das zumindest haben Statistiker errechnet. Aus den insgesamt betrachteten 22 Jahren schloss der FC Bayern zwölf mit einem höheren Punkteschnitt nach Englischer Woche ab. Dem 1. FC Bruchsal und ihrem Trainer Schneider käme eine solche, bessere englische Ausbeute, sicher gerade auch nicht zur Unzeit.
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