Überzeugender 1. FC Bruchsal stellt gegen die Neckarsulmer SU seine Klasse unter Beweis
Bruchsal. Wäre es akustisch zu vernehmen, wenn sprichwörtlich der Knoten platzt, der Knall wäre am späten Samstagnachmittag vom Städtischen Stadion wohl bis in den Schlossgarten zu hören gewesen. Weil sich Negativ-Serien aber für gewöhnlich geräuschlos auflösen, blieb die Geräuschkulisse nach dem 3:1(1:1)-Erfolg des 1. FC Bruchsal gegen die Neckarsulmer Sport-Union auf ein paar Jubelschreie der Oberliga-Fußballer aus der Barockstadt beschränkt.
"Es spricht für die Mannschaft, dass wir das heute drehen konnten." Mirko Schneider Trainer des 1. FC Bruchsal
Dem Bruchsaler Trainer Mirko Schneider stand die Erleichterung, aber auch der Stolz, nach Schlusspfiff ins Gesicht geschrieben. Zum einen hatte der 45-Jährige gesehen, dass sein Team trotz zahlreicher Ausfälle in Baden-Württembergs höchster Spielklasse mithalten kann und nun auch punktemäßig angekommen ist. Zum anderen war der Erfolg gegen die favorisierten Schwaben auch ein Sieg des Willens, denn zu Beginn war alles gegen die Bruchsaler gelaufen.
Wie schon in der Vorwoche in Rielasingen geriet der 1. FC erneut früh in Rückstand. Diesmal war es ein direkter Freistoß von Noah Schorn, der in der 6. Minute den Weg ins Tor von Yannick Merz fand, der nicht glücklich aussah. „Und dann bist du in dieser Situation: zwei Spiele ohne eigenes Tor, hast unter der Woche viel gearbeitet und liegst wieder 0:1 hinten“, fasste Schneider seine Gefühle aus der Anfangsphase zusammen.
Und es kam noch schlimmer, denn auch offensiv war der 1. FC Bruchsal vom Pech verfolgt. Salvatore Muto scheiterte zuerst an der Unterkante der Latte (8.), dann am Pfosten (23.), Komlan Agbegniadan wurde bei einem Sololauf in letzter Sekunde gebremst (27.). „Für die Moral ist das natürlich verheerend“, so Schneider. Doch die Gastgeber blieben dran und erzwangen ihr erstes Saisontor, als der starke Albin Sahiti eine mustergültige Vorarbeit von André Redekop nur noch über die Linie schieben musste (37.). Kurz darauf hätte Redekop das Spiel sogar drehen können, auch sein Schuss landete allerdings am Pfosten.
Was den Bruchsalern vor der Pause noch verwehrt blieb, gelang dann aber im zweiten Spielabschnitt – weil die Schneider-Elf hartnäckig blieb. Merz verhinderte noch stark den zweiten Gegentreffer (54.), danach erspielte sich der 1. FC ein klares Übergewicht. Das nutzte schließlich Mohamed Amelhaf in der 76. Minute mit dem Führungstreffer. Von der linken Seite aus zog er nach innen, ließ gleich zwei Neckarsulmer aussteigen und schob flach in die linke untere Torecke ein.
Für die Entscheidung sorgte der eingewechselte Roman Hajeck, der für den sehr soliden Außenverteidiger Max Kias gekommen war, nach einem Konter in der Nachspielzeit.
„Es spricht für die Mannschaft, dass wir das heute drehen konnten“, lobte Schneider: „Ich bin so froh, dass sich die Jungs belohnt haben.“ Auch spielerisch habe sein Team einen großen Schritt nach vorne gemacht, fand der Bruchsaler Coach und bemühte dann auch noch die anfänglich erwähnte Redewendung: „Wenn der Knoten mal geplatzt ist, bringt das hoffentlich Sicherheit.“ Ob das tatsächlich der Fall ist, kann der 1. FC Bruchsal bereits am Freitag (19 Uhr) zeigen. Dann geht es zum 1. CfR Pforzheim, bei dem die Entwicklung – ganz im Gegensatz zu den Bruchsalern – aktuell eher nach unten zeigt.
1. FC Bruchsal: Merz, Kias (84. Hajeck), Schongar, Walica, Bulut, Redekop, Peric (70. Tewelde), Sahiti (81. Stjepanovic), Amelhaf (90.+4 Parker Pagna), Muto, Agbegniadan.
Schiedsrichter: Mattern (Neckarau), Zuschauer: 200, Tore: 0:1 Schorn (6.), 1:1 Sahiti (37.), 2:1 Amelhaf (76.), 3:1 Hajeck (90.+1).
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